OrdensgemeinschaftJesus-Bruderschaft Volkenroda
Erbaut1150
RegionUnstrut-Hainich-Kreis, Thüringen
Websitewww.kloster-volkenroda.de/kommunitaet

Der Ort Volkenroda

Volkenroda, ein kleiner Ort von etwa 170 Menschen, liegt genau in der Mitte Deutschlands. Volkenroda ist ein Ortsteil von Körner (1.670 Einwohner), das drei Kilometer entfernt liegt und zu einer der ältesten Gemeinden in Thüringen zählt. In der Nähe von Volkenroda befinden sich die beiden industrialisierten Städte Mühlhausen (15 km) und Schlotheim (5 km) und die Kurstadt Bad Langensalza. Die Landeshauptstadt Erfurt ist in einer Stunde Autofahrt zu erreichen.

Volkenroda liegt in einer stark landwirtschaftlich geprägten Gegend des Unstrut-Hainich-Kreises. In der Nähe des Ortes befinden sich bekannte Naturräume wie der Volkenroder Wald, der Nationalpark Hainich und der Mühlhäuser Forst. Vor der Wiedervereinigung arbeitete der größte Teil der Dorfbevölkerung in der Landwirtschaft oder in der Stuhlfabrik von Körner. Bis zum Jahr 1989 stand der Ort Volkenroda vor einer möglichen „Absiedelung“. Deswegen wurde in der DDR wenig in den Erhalt des Dorfes und des Klosters investiert und es ergab sich ein eher unstrukturiertes Ortsbild. Heute wie damals bildet das Kloster Volkenroda den Mittelpunkt des Ortes.

Expo 2000

Überregionale Bekanntheit erreichte Volkenroda durch zwei EXPO-Projekte. Im Jahr 1997 bekam der Wiederaufbau und die Neubelebung von Kloster und Ort Volkenroda als offizielles EXPO-2000-Lebensformprojekt des Freistaates Thüringen den Zuschlag. Außerdem wurde Körner-Volkenroda im Rahmen des Bund-Länder-Programms Dorf 2000 – Beispiele nachhaltiger Landentwicklung als exemplarisches Thüringer EXPO-Dorf aufgenommen. Begünstigt dadurch konnte ein Abwasserversorgungssystem eingerichtet werden und die desolaten Straßen wurden schneller erneuert. Der Umzug des Christus-Pavillons von der EXPO 2000 in Hannover nach Volkenroda brachte ein reges Interesse am Kloster Volkenroda mit sich. Allein im Jahr 2000 kamen 25.000 Gäste in den kleinen Ort und das Kloster.

Das Kloster im Mittelalter

Nicht nur zu Beginn des 21. Jahrhunderts gab es bewegte Zeiten in Volkenroda, sondern auch in den Jahrhunderten zuvor. Bereits im frühen Mittelalter wurde in Volkenroda eine Burg errichtet, die im elften Jahrhundert von Kaiser Heinrich IV. eingenommen und 1074 zerstört wurde. Im Jahr 1130 erreichte die europaweite Erneuerungsbewegung der Zisterzienser Volkenroda. Sie bekamen von der Gräfin Helinburgis die Burg als Standort für ein Kloster angeboten. Im Jahr darauf begann der Bau der romanischen Klosterkirche, die 1150 an Pfingsten eingeweiht wurde und bis heute die älteste noch erhaltene Klosterkirche Deutschlands ist. Die Zisterzienser bauten ein geistliches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum in Volkenroda auf. Von dort gründeten sie die vier Tochterklöster Waldsassen, Loccum, Reifenstein und Dobrilugk. Während der Bauernkriege im Jahr 1525 wurde das Kloster erheblich zerstört, später in der Reformation ganz aufgelöst und in ein Fürstliches Amt des Herzogtums Sachsen-Gotha-Coburg umgewandelt. Für den Amtmann wurden auf dem Klostergelände einige Nebengebäude, unter anderem ein Amtshof, gebaut. Das zerstörte Refektorium, der Kreuzgang und das Langhaus der Kirche wurden abgetragen. Bis 1968 fanden in der Kirche evangelische Gottesdienste statt, bevor sie wegen Einsturzgefahr geschlossen wurde.

Das Kloster heute

Erst gut 30 Jahre später, im Jahr 1990, und nach über 400 Jahren Verfall wird das alte Kloster neu entdeckt. Vor allem zwei Familien setzen sich für den Wiederaufbau ein und können immer mehr Menschen für den Wiederaufbau der Anlage begeistern. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz finanziert ein neues Dach für die Klosterkirche, das noch vor der Wende eingestürzt war. Im Jahr 1993 wird der gemeinnützige Förderverein Wiederaufbau Kloster Volkenroda gegründet und nur ein Jahr später erwirbt die ökumenisch orientierte Jesus-Bruderschaft aus Gnadenthal das Kloster mit der Auflage zu Wiederaufbau und Nutzung. In den folgenden Jahren werden das Kloster und die Gebäude mit verschiedenen Fördergeldern und Eigenkapital restauriert. So entstehen unter anderem ein landwirtschaftliches Klostergut und ein Europäisches Jugendbildungszentrum.

Das Kloster Volkenroda wird zu einem Ort der gelebten Gotteserfahrung, des Gebetes, des Arbeitens und des Lernens. Im Jahr 1997 wird die Stiftung Kloster Volkenroda gegründet, die sich um die Verwaltung und den Erhalt der Immobilien kümmert und diese auch seit 2005 besitzt. Vor allem der Christus-Pavillon, der sich seit 2000 in Volkenroda befindet, ist ein Besuchermagnet und steht für Stille und Einkehr, eignet sich aber auch für große kulturelle Ereignisse mit über 1.000 Gästen. Die Sanierung der übrigen Gebäude nach den Plänen von Architekt Günther Hornschuh ist seit 1999 weitgehend abgeschlossen und das Gästehaus eröffnet.

Für die inhaltliche Gestaltung ist der gemeinnützige Verein Kloster Volkenroda verantwortlich. Dreißig Jahre nach der Wiederentdeckung des Klosters ist ein modernes Kloster auf altem Grund und Boden entstanden, das mit zahlreichen Architekturpreisen ausgezeichnet wurde.